Geschäftsmodelle in der additiven Fertigung

Symbolbild Geschäftsprozesse

Noch ist der Markt für die additive Fertigung klein, die Wachstumsraten sind aber beeindruckend. Über alle Segmente hinweg – Produkte (Fertigungsanlagen, Materialien) und Services (3D-Druck Service und andere Dienstleistungen) – gab es von 2011 bis 2015 ein Wachstum von über 30 % pro Jahr. So wuchs allein der Markt für Produktionsanlagen in diesem Zeitraum von 503 Mio. USD auf 1,5 Mrd. USD. Der Dienstleistungsbereich wuchs von 880 Mio. USD in 2011 auf 2,8 Mrd. USD in 2015. (Quelle: 3Faktur; Wholers Report 2012 & 2016). Es wird erwartet, dass der 3D-Druckmarkt bis zum Jahr 2021 von 14,5 Mrd. USD (2019) auf 21 Mrd. USD wächst. (Quelle: www.statista.com)

Entwicklung 3D-Druckmarkt

Entwicklung 3D-Druckmarkt; Darstellung SmarTech Publishing auf 3D-Grenzenlos.de.

Diesen stark wachsenden Markt prägen die Akteure in den verschiedenen Segmenten mit unterschiedlichen Geschäftsmodellen. Im folgenden Beitrag geben wir einen Überblick über die etablierten Geschäftsmodelle und die Innovationen im jeweiligen Segment.


Hardware

Vorherrschendes Geschäftsmodell ist die Herstellung und der Vertrieb von 3D-Druckern und Produktions-Peripherie. Dabei erfolgt der Vertrieb der Anlagen und Geräte meist über Händler. Die Einkünfte werden über den Verkauf der Anlagen, spezifischen Service und der Verkauf des Verbrauchsmaterials erzeugt.

Produktionsanlagen HP Multi Jet Fusion 4200

3D-Drucker Multi Jet Fusion; Bild: 3Faktur.

Als neues Geschäftsmodell entwickelt sich zunehmend die Maschinen-Finanzierung über den Hersteller (Carbon); die Anlagen können ausschließlich geleast, müssen nicht gekauft werden. Auch der Direktvertrieb hält in der Branche Einzug. Die Firma Formlabs vertreibt ihre Drucker direkt über ihre Website. Für deren neuestes Modell, den Form 3, ist weitestgehend nicht einmal mehr ein Vor-Ort-Technik-Service notwendig. Der Großteil der Elektronik steckt in einem Kasten, der einfach eingeschickt werden kann, wenn das Gerät defekt ist. Interessant vor allem für Privatkunden ist der Kauf von s. g. Kits. Einige Hersteller vertreiben kleinere Maschinen ausschließlich als Kit zum selbst Zusammenbauen. Dies sind meist günstige FDM-Drucker, teils aber auch SLS-Anlagen (Sintratec Kit).


Software

Bei der Entwicklung und dem Vertrieb von Software-Produkten bzw. in der kundenspezifischen Projektarbeit dominieren im 3D-Druck bisher CAD-Programme sowie Programme zur Drucksteuerung. Dabei ist die Software oft nicht 3D-Druck spezifisch, sondern allgemeine Konstruktionssoftware. Immer mehr Funktionalitäten spezifisch für den 3D-Druck werden entwickelt, beispielsweise bionische Formen und Leichtbaukonstruktionen. Auf dieser Basis etablieren sich neue Geschäftsmodelle u. a. Plattformen. Hier können vorhandene 3D-Modelle heruntergeladen werden, ohne dass sie selbst erstellt werden müssen. Anwendungen dafür finden sich meist im Privatkunden-Segment – wie Gadgets oder Ersatzteile.

Entwickelt werden auch spezifische Elemente für den 3D-Druck, um zum Beispiel aus medizinischen bildgebenden Verfahren (wie beim CT) 3D-Modelle zu generieren für Anwendungen u. a. in der OP-Vorbereitung oder in der Prothetik. Eine weitere Entwicklung geht zur schnelleren Abwicklung der Bestellprozesses insbesondere der Angebotserstellung. Während es bis vor Kurzem noch einige Tage gedauert hat, ein Angebot zu bekommen. Hat zum Beispiel 3Faktur, ein System eingeführt, dass Angebote bis zu einer bestimmten Komplexität in Echtzeit erstellt. Sie Software dazu kommt von AMFG.


Materialien

Der stark wachsende 3D-Druck-Markt und der Einzug in die Serienfertigung haben die Etablierten der Chemie-Branche dazu veranlasst, ein für sie neues Geschäftsfeld mit ansprechenden Wachstumsraten zu eröffnen: die Produktion und den Vertrieb von Materialien für den 3D-Druck. BASF, Evonik, Clariant und Henkel verkaufen ihre 3D-Druckmaterialien vorwiegend über die Hardware-Hersteller. Die 3D-Druckmaterialien werden immer spezifischer, differenzierter und damit leistungsfähiger für die neuen Verfahren. Aber auch im Bereich der 3D-Druckprozesse gehen Innovationen vom Materialbereich aus z. B. wasserlösliche Supportstrukturen.


Dienstleister

Bei den 3D-Druck-Dienstleistern – wie 3Faktur oder materialise – bleibt es eher beim klassischen Geschäftsmodell: der Lohnfertigung mittels additiver Produktionsmethoden. Es gab zwar einige Experimente – 3D Hubs und Shapeways haben z. B. verschiedene Plattform-Varianten, online-basierten Vertrieb und andere Modelle ausprobiert. Doch der eigentliche 3D-Druck Service (Lohnfertigung) scheint sich als Standard durchzusetzen. Aber auch 3D-Druck Anbieter mit eigenen Produkten z. B. Brillengestellen (Monoqool) etablieren sich am Markt. Weiterhin geht der Trend bei den 3D-Druckdienstleistern hin zu Wachstum der Firmengröße.


Ausblick

Wohin gehen die Entwicklungen in der additiven Fertigung? Aus unserer Sicht gibt es drei Megatrends:

  1. Die Verbesserung der Qualität und Leistungsfähigkeit der 3D-Druckprozesse, also die Entwicklung neuer Technologien und optimierter 3D-Druckmaterialien.
  2. Die Anpassung des Produktportfolios auf die additive Fertigung, also die Optimierung der Produktdesigns; einen höheren Grad der Individualisierung und die Dezentralisierung der Produktion.
  3. Die Integration in bestehende Produktionsprozesse, also Just in time-Produktion, Roboterarme und Automatisierung aller Vorgänge.

3faktur Logo

Über 3Faktur: 3Faktur ist Spezialist für 3D-Druck, Rapid Prototyping und Rapid Manufacturing. Wir arbeiten hauptsächlich mit dem Multi Jet Fusion-Verfahren von HP und bieten unterschiedliche Materialien für den Prototypenbau und die Serienproduktion an. Sollten Sie Fragen zu Ihrem Projekt haben, können Sie uns gern kontaktieren.